Zu guter letzt . . .

Spontan schießt mir ein gefürchteter Satz der Kindheit durch den Kopf. Gesagt haben ihn in der Regel ältere Herrschaften, die einen nach längerer Abwesenheit wieder sahen und mit denen man eigentlich nichts zu tun hatte: .

„Du bist aber groß geworden…!“,

So ist es mir gegangen, als ich gebeten wurde, ein nettes Schlusswort zu schreiben. Also frage ich, wenn nicht zum 50-jährigen Vereinsjubiläum, wann denn dann darf man ein wenig in den Erinnerungen kramen?

Wir waren zu meiner aktiven Zeit vor 30 Jahren ein kleiner Verein, dessen Aktivität wesentlich durch den Schwimmsport geprägt wurde. Wir waren auch nicht immer die Schnellsten und es war eher die Ausnahme, wenn einer von uns auf dem Siegertreppchen stand. Über eine nennenswerte Platzierung in der Gesamt- und Staffelwertung bei den Stadtmeisterschaften brauchte man sich auch nicht ernsthaft Gedanken machen. Die anderen drei Lüner Schwimmvereine waren alleine zahlenmäßig einfach überlegen. Es hatte fast etwas von einem kleinen gallischen Dorf…

Trotzdem war das Training auch in unserem Verein nicht immer nur ein lockeres Beisammensein. Gut, im Winter waren unsere Trainingsmöglichkeiten eingeschränkter, weil wir halt so klein waren. Man rückte zusammen, was dann auch eher die Gemeinschaft als verbohrten Trainingswillen förderte, aber das machte uns irgendwie schon damals aus. Nicht Spitzensport um jeden Preis sondern Freude am Sport in der Gemeinschaft, mit engagierten Trainern und Freiwilligen, das ist der SC Cappenberger See.
Aus vier Bahnen konnte man auch fünf Bahnen machen, eine Stunde war nur noch 45 Minuten lang und sonst gab es Training außerhalb des Wassers. Im Sommer hatte man dafür viel Platz im Freibad, aber es war eine eher kleine, verschworene Gruppe, die im kalten Wasser um die Wette zitterte. Der Ärger über den ungerechten Trainer, der doch sehen musste wie sehr man sich anstrengte und der einem trotzdem noch aufmunternde Worte wie „Schneller!" „Streng Dich doch mal an!“ zurief, die einem streng genommen gar nicht halfen, ist heute wahrscheinlich genauso groß und verraucht im gechlorten Wasser schnell.

Die zu der Zeit aus der Taufe gehobenen Treffen im Haus Bössing zur Planung der Hintergrundaktivitäten wie Grillfeiern, Wettkämpfe oder auch Fragen nach der Besetzung von (Doppel-)funktionen hatten schon fast konspirativen Charakter. Alleine von der Personenzahl entsprach es eher einer Skat- oder Doppelkopfrunde und man fragte sich schon manches Mal warum. Aber offensichtlich hat es sich gelohnt weiterzumachen, irgendjemand fand sich dann doch immer, der die Sache in die Hand nahm.
Der Verein ist groß geworden, eingebunden in die Startgemeinschaft Lünen, die sportlichen Erfolge aber vor allem auch der den Verein prägende Breitensport und die Aktivitäten am Rande des eigentlichen sportlichen Geschehens sind beachtlich und motivierend für jeden mitzumachen.

Es freut mich - wenn auch vor geraumer Zeit - ein klein wenig dazu beigetragen haben zu können. Ich wünsche dem Verein dass er auch zukünftig seinen bisherigen Charakter behält und bin mir sicher, dass dann die jetzigen Nichtschwimmer bei der Verfassung eines Grußwortes zum 75-jährigen Jubiläum mit Freude an den Verein SC Cappenberger See 1958 e.V. zurück denken:

Mensch, was hatten wir Spaß miteinander!



Euer